Liebe Moringerinnen und Moringer, Liebe Kirchengemeinde,
ich möchte mich ganz herzlich bei unseren Pastoren und dem Kirchenvorstand der ev. lutherischen Trinitatiskirchengemeinde Leine-Weper für die Einladung bedanken, der ich gern gefolgt bin. Auch in diesem Jahr setzen Sie die gute Tradition fort in ihrer Kirche über Parteien, Konfessionen und Herkunft hinweg gemeinsam in das neue Jahr zu starten.
Ich wünsche Ihnen Allen, Ihren Familien und Freunden ein friedliches, spannendes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2019.
Ich möchte in diesem Jahr nicht das wiederholen, was in meinem Neujahrsgrußwort in der Zeitung oder auf der Homepage der Stadt Moringen steht. Dort können Sie ausführlich nachlesen, was wir im vergangenen Jahr in der Zusammenarbeit von Rat und Verwaltung auf den Weg gebracht haben und was wir uns für das kommende Jahr vorgenommen haben. Es ist eine Menge erreicht im vergangenen Jahr aber es sind auch nicht wenige Baustellen für die
Zukunft. Gemeinsam sind wir, Politik und Verwaltung auf einem guten Weg, die Finanzen der Stadt in ein ruhigeres Fahrwasser zu bringen und trotzdem eine attraktive Stadt zu bleiben.
Dabei sind wir jedoch angewiesen: Auf ein gutes Miteinander. Zwischen Ihnen als Bürgerinnen und Bürgern, unter den Ortschaften, zwischen den Vereinen und Verbänden und im Gespräch zwischen Politik und Verwaltung.
Und so komme ich zu der diesjährigen Jahreslosung der Kirchen: „Suche Frieden und jage ihm nach!“
Das Thema „Frieden“ ist weltweit hochaktuell und das nicht nur wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen überall auf der Welt. Das hebräische Wort „Schalom“, dass in den Originaltexten verwendet wird bedeutet mehr als die Abwesenheit von Krieg und Streit. Es meint, so habe ich es nachgelesen, auch „ungefährdetes Wohlergehen, Glück, Ruhe und Sicherheit“. Und diese Bedürfnisse, die jeder Mensch hier und auf der ganzen Welt hat , sind sehr viel schneller gefährdet, als nur durch Gewalt oder Krieg. In jeder Familie, in jeder Firma, in der kleinen und auch in der großen Politik gibt es Situationen, in denen ungelöste Konflikte, nicht ausgesprochene Verletzungen und Unzufriedenheiten zu Unfrieden führen.
Und diese Unzufriedenheit und dieser Unmut führen dazu, dass unsere Gesellschaft, der Staat und auch die Staaten der Erde immer weiter auseinander driften. Ganz ohne Krieg und Gewalt.
Hier gilt es, den Frieden zu suchen und ihm nachzu jagen. So dass alle Beteiligten unversehrt bleiben.
Das heißt nicht, dass Konflikte unter den Teppich gekehrt werden sollen. Vielmehr müssen sie angesprochen und geklärt werden. Das setzt aber von allen Seiten die Bereitschaft voraus, sich auseinander zu setzen und Argumente auszutauschen. Es verpflichtet aber auch die Beteiligten, zumindest zu dem Versuch, die andere Seite zu verstehen, mal die Perspektive zu wechseln und fair miteinander umzugehen. Für etwas zu sein, heißt nicht zwingend, mit aller Kraft gegen etwas oder gar gegen eine Person zu sein. Positionen müssen ausgetauscht und abgewogen werden. Beide Seiten müssen sich bewegen und Kompromisse müssen erarbeitet werden. Kompromisse sind keine Niederlagen, sondern Ergebnisse, die von möglichst vielen getragen werden können. Und zum Finden eines Kompromisses gehört auch der Mut und das Vertrauen in die Fähigkeiten und die Ehrlichkeit des Gegenübers. Kompromisse kann man nur finden, wenn jeder so mit dem Anderen umgeht,wie er selber wünscht, dass mit Ihm umgegangen wird.
Keine Schläge und Vergeltungsschläge, sondern ein achtsamer Umgang miteinander, immer und in jeder Beziehung. Das wünsche ich mir für unsere Gesellschaft. Nur so kann Gemeinschaft funktionieren.
Nicht das „Ich“ muß im Vordergrund stehen. Wie bei „Amerika first“ oder auch in England beim Brexit, sondern das „Wir“ wie es in weiten Teilen von Europa doch noch der Fall ist.
Aber dazu gehört Einiges und es bedarf eines starken Willens, wie es das Wort „Jagen“ zum Ausdruck bringen will. Zum Jagen gehört Leidenschaft, Engagement, Ausdauer und ein langer Atem. Ein neues Jahr ist immer auch der Zeitpunkt, neu anzufangen, mit neuen Zielen, neuen Ideen und neuen Wegen. Finden wir uns nicht mit Unfrieden ab, sondern suchen wir energisch und kreativ nach Lösungen. Aber vergessen wir dabei die Sprache nicht, denn Worte haben Macht. Sie können aufrichten, aber auch hinrichten. Sie können versöhnen, aber auch töten. Gelingt es aber einen Konflikt so aus der Welt zu schaffen, ein friedliches Miteinander zu erreichen in der Familie, im Betrieb oder in der kleinen und großen Politik, dann kann man gemeinsam gestärkt in die nächste Runde gehen.
Das wünsche ich mir für das kommende Jahr. Dem einen oder anderen Frieden nachjagen und zu finden.
Damit bin ich eigentlich am Ende meiner Ansprache.
Aber:
Ein Punkt darf in einer solchen Neujahrsansprache natürlich nicht fehlen.
Der Dank!
Danke an alle, die sich immer wieder für andere und die Gemeinschaft einsetzen. Im privaten oder im öffentlichen Bereich. Die durch ihr Engagement tagtäglich helfen, anderen das Leben leichter zu machen, Leben retten oder sich mit großem Eifer für Etwas einsetzen.
Danken möchte ich auch allen, die Gemeinschaft aktiv leben, miteinander reden, Kompromisse eingehen, aktiv Frieden suchen und versuchen ihn zu halten.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Ihnen allen ein friedliches Jahr 2019
Heike Müller-Otte