Mehr als nur ein Ehrenamt - Interview mit Marcus Pfüller


Lutterbeck ist ein gutes Beispiel für eine funktionierende dörfliche Gemeinschaft, die sich trotz einer geringen Einwohnerzahl um eine lebendige Nachbarschaft kümmert und viel in Eigenregie übernimmt. Dazu gehört der Betrieb des Dorfgemeinschaftshauses, die Ortsbildpflege und eine sehr aktive freiwillige Feuerwehr. Wie in vielen Ortschaften der letzte örtliche Verein. Als Ortsvorsteher konnte Marcus Pfüller gewonnen werden, der gleichzeitig Ortsbrandmeister ist.

Wer sind Sie und für was engagieren Sie sich ?

Mein Name ist  Marcus Pfüller. Ich bin Ortsbrandmeister und Ortsvorsteher der Ortschaft Lutterbeck sowie stellvertretender Stadtbrandmeister der Stadt Moringen. Gebürtig komme ich von der anderen Seite der Weper. Trögen war mein Heimatort, bis ich mit meiner Frau in ihrem Heimatort  - Lutterbeck - ein Haus gebaut habe. Dort leben wir seit nunmehr 11 Jahren, mit unseren beiden Töchtern.

Was sind Gründe und Motivationen für ein Ehrenamt?

Schon immer hatte ich Spaß an der Feuerwehr, an der Technik und Ausrüstung. Auch wollte ich für unseren Ort und jetzt auch für das ganze Stadtgebiet etwas bewegen. Die Gemeinschaft, der Zusammenhalt und das Zusammenarbeiten mit allen Kameraden,…….  da steckt mein Herzblut drin. Hier kann man viel bewegen und es funktioniert nur, wenn alle miteinander arbeiten.

Wie sind Sie zu Ihrer ehrenamtlichen oder freiwilligen Tätigkeit gekommen ?

Als wir 2007 nach Lutterbeck gezogen sind, trat ich natürlich in die Freiwillige Feuerwehr ein. Im Jahr darauf fragte mich mein Vorgänger, Ulrich Westemeier, ob ich mir vorstellen könnte, hier Ortsbrandmeister zu werden. Er stand 2009 zur Wahl.

Was finden Sie gut an Ihrem Ehrenamt?

Die Arbeit im Team denn nur so funktioniert Feuerwehr. Sei es im Ort oder im Stadtverband. Klar gibt es hier und da auch mal Unstimmigkeiten aber das ist überall so und am Ende haben ja schließlich alle das gleiche Ziel.

Als Ortsvorsteher kann man etwas direkt für seinen Heimatort bewegen. Hier gilt für mich : „nicht reden – machen !“.

Wie vielfältig sind die Aufgaben?

Sehr vielfältig. Als Ortsbrandmeister ist man nicht nur für die Planung von Diensten oder die Abarbeitung von Einstätzen zuständig. Datenpflege der Kameraden, Dienstteilnahmen, schreiben von Einsatzberichten, Überwachung der Einhaltung von Prüffristen, Teilnahme an Sitzungen auf Orts-, Stadt-, und Kreisebene, Anträge schreiben für Beschaffungen, aktiver Dienst und auch mal mit dem Gerätewart unter dem Fahrzeug liegen und Reparaturen vornehmen, wenn etwas kaputt ist. Außerdem fungiere ich als 2.Betreuer der Kinderfeuerwehr Lutterbeck. Diese wurde im Jahr 2012 als erste Kinderfeuerwehr des Stadtgebietes Moringen gegründet. Derzeit gehören ihr rund 20 Kinder aus dem ganzen Stadtgebiet an. Die Leitung hat meine Frau.

Als stellvertretender Stadtbrandmeister kommen da natürlich noch einige Dinge dazu. Neben den Sitzungen auf Kreisebene - zusätzlich zum Ortsbrandmeister, engagiert man sich hier auch für die restlichen Ortswehren aus dem Stadtgebiet. Die Kommunikation mit der Stadtverwaltung kommt noch mehr zum tragen als beim Ortsbrandmeister.

Als Ortsvorsteher übernehme ich die Besuche der Geburtstagjubilare für die Stadt und bin Bindeglied zwischen den Einwohnern unseres Ortes und der Stadtverwaltung. Desweiteren kümmere ich mich darum, dass unser Ortsbild inkl. Friedhof in Schuss gehalten wird. Auch hier ist eine gute Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung und Bauhof sowie allen Einwohnern sehr wichtig.

Welche Voraussetzungen sollte Ihrer Meinung jemand mitbringen, der sich ehrenamtlich engagieren will?

Vor allem Spaß an den Aufgaben und die Bereitschaft viel private Zeit zu investieren. Außerdem sollte man auch mal mit negativer Kritik umgehen können. Dies fällt nicht immer leicht.

Wieviel Zeit wenden Sie für Ihr gesamtes ehrenamtliches bzw. freiwilliges Engagement auf ?

Sehr viel. Es vergeht eigentlich nicht ein Tag an dem ich nicht mit Feuerwehr oder dem Ort beschäftigt bin. In Stunden kann ich das leider nicht zusammen fassen.

Haben Sie Unterstützung oder schafft man alles allein?

Ohne den Zusammenhalt im Team und in der Familie funktioniert das nicht. Sei es in der großen „Feuerwehrfamilie“ oder in der eigenen Familie - zu Hause. Und gerade auf die kann ich mich immer verlassen. Ohne diese Unterstützung funktioniert das Ehrenamt nicht. Schon gar nicht dreifach!