Neujahrsgrußwort der Bürgermeisterin


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

mit dem Jahreswechsel ist nicht nur ein weiteres Jahr zu Ende gegangen, sondern ein ganzes Jahrzehnt. Das lässt uns fragen: Was hat es gebracht? Was wird bleiben? Woran werden wir uns erinnern?

Ein kleiner Blick über den Rand unserer südniedersächsischen Region hinweg sei an dieser Stelle erlaubt. Deutschlandweit, europaweit und gar weltweit sind es für mich die Gegensätze, die zu einer Spaltung innerhalb der Gesellschaften führt, die in Erinnerung bleiben wird. Dieses Phänomen ist überall präsent und spiegelt sich besonders in den „Sozialen Medien“ und in der Politik wieder: Klimaaktivisten gegen Klimawandelleugner, Barack Obama versus Donald Trump, Freizügigkeit in Europa und Brexit in Großbritannien, Fukushima sowie der Bau neuer Atomkraftwerke in vielen Ländern der Welt, 70 Jahre Frieden in Europa und Krieg am Mittelmeer, Willkommenskultur und Angst vor Überfremdung. Das führt zu Unsicherheit und einem Wechselbad der Gefühle. Diese Polarisierung für die Zukunft abzubauen und aufzulösen, ist eine notwendige gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Nun aber zurück nach Südniedersachsen.

In der Stadt Moringen werden vermutlich am ehesten die sichtbaren Zeichen der Dekade im Gedächtnis bleiben. Die Dorferneuerungsprogramme sowie die Städtebauförderung haben in den Straßen der Stadt und den Ortschaften sichtbare Spuren hinterlassen und eine gute Infrastruktur hervor gebracht. Außerdem wurden die Kinderbetreuungsangebote durch die Neuschaffung von Krippengruppen und den Neubau der evangelischen Kindertagesstätte sowie der Umbau der Kindertagesstätte in Fredelsloh und die Schaffung der offenen Ganztagsschule verbessert. Im Gegenzug sind einige Baustellen, wie z.B. der Ratskeller, bisher offen geblieben.

Außerdem in Erinnerung bleiben wird der Kampf um das Jahsbergcenter, die Diskussionen um den Flächennutzungsplan hinsichtlich der Vorrangzonen für Windenergie, die zeitweise prekäre Finanzsituation der Stadt, die Zielvereinbarung mit dem Land zur Verbesserung dieser Situation und die in diesem Zusammenhang notwendigen Steuererhöhungen. Ebenfalls ein Wechselbad der Gefühle für Politk, Verwaltung und die Bürgerinnen und Bürger.

Persönlich ist mir darüber hinaus wichtig, dass sich gesellschaftlich in den vergangenen Jahren in Moringen einiges entwickelt hat, dass mit dem Engagement im Zusammenhang mit dem Aufbau der Willkommenskultur für die Geflüchteten begonnen hat. Da sind zum Beispiel das soziale Kaufhaus am Rathausplatz, das interkulturelle Bürgertheater, der Förderverein Flaakebad, das Zukunftsforum Moringen 2030, der Bürgermarkt und das Projekt ZWAR „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ sowie das Moringer Café entstanden. Moringen ist ein wenig bunter geworden und der Dialog insbesondere zwischen Kirchen, Vereinen und Politik hat sich verbessert und ist enger geworden. Ein besonders sichtbares Zeichen dafür war die Demonstration der Solidarität mit der KZ-Gedenkstätte anlässlich der Verunglimpfung der Opfer des Jugendkonzentrationslagers durch eine Gruppe Rechter.

Das Jahresergebnis 2019 wird hoffentlich wie auch 2017 und 2018 ein positives Haushaltsergebnis bringen. Damit wird die Stadt Moringen dem Ziel der Entschuldung erneut einen kleinen Schritt näher rücken.

Im Rahmen der Dorferneuerung und mit großer Beteiligung der Dorfgemeinschaft an der Planung, wurde 2019 in Behrensen das Dorfgemeinschaftshaus saniert und kann noch in diesem Monat eröffnet werden. Diese Maßnahme konnten mit rund 85 % Förder- und Kofinanzierungsmitteln umgesetzt werden. Ebenfalls durch eine großzügige Fördermittelzusage des Landes konnte als touristische Infrastrukturmaßnahme für Fredelsloh, der neue Wohnmobilstellplatz am Schützenzelt errichtet werden, der zu Saisonbeginn 2020 eröffnet werden soll.

Neben den üblichen Straßenflickarbeiten, sowie der Sanierung zahlreicher defekter Gullyschächte, konnten im vergangenen Jahr im Wohngebiet „Vor dem Sande“ in Fredelsloh, in der „Gasse“ in Fredelsloh sowie in der Industriestraße in Moringen umfangreichere Straßensanierungs- und Neubauarbeiten begonnen werden.

Mit dem Schuljahr 2019/2020 wurde die Einführung der offenen Ganztagsschule an der Löwenzahnschule realisiert. Außerdem werden derzeit durch den Sanierungsbauabschnitt 2a die Raumkapazitäten verbessert. Die schnelle Einführung der Ganztagsschule war nur durch das große Engagement der Schulleitung, das Zusammenspiel vieler Kooperationspartner sowie eine  Kooperation mit dem Landkreis Northeim umsetzbar, der eine gemeinsame Nutzung der Mensa der Kooperativen Gesamtschule durch die Kinder beider Schulen möglich gemacht hat.

Gemeinschaftlich an Aufgaben heran zu gehen und dadurch Fachwissen zu teilen und Synergien zu nutzen, ist in vielen Aufgabenfeldern zukunftsgerichtet und nachhaltig. Deshalb hat der Rat der Stadt Moringen im vergangenen Jahr zum 01.01.2020 den Beitritt der Stadt Moringen zum Wasser- und Abwasserzweckverband WAZ Solling beschlossen. Der WAZ übernimmt die Aufgaben der Abwasserbeseitigung für die Stadt Moringen

Fortgesetzt wird auch die interkommunale Zusammenarbeit mit der Stadt Northeim sowie den Realgemeinden und anderen Betreuungsforsten in der Betreuung der Forsten, weshalb der Rat der Stadt Moringen im vergangenen Jahr in der Nachfolge des langjährigen Stadtförsters Siegfried Arndt, der in Pension gegangen ist, einen neuen Stadtförster eingestellt hat.

Für zukünftige Neubürgerinnen und Neubürger sind durch die Niedersächsische Landgesellschaft neun neue Bauplätze am Kleingartenweg entstanden. Ein weiteres Neubaugebiet wird derzeit auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei am Waldweg geplant. Auch in Fredelsloh an der Sollingstraße sollen auf Wunsch des Ortsrates neue Bauplätze entstehen.

Für das kommende Jahr stehen erneut zahlreiche Investitionen im Entwurf des Haushaltes, mit dem sich der Stadtrat Anfang Februar noch einmal auseinandersetzen wird.

Dazu gehören unter anderem die Sanierung des nächsten Bauabschnittes der Schule, Anbauten an die Feuerwehrgerätehäuser in Großenrode und Lutterbeck sowie die Umsetzung der Freibadsanierung, sofern für diese Maßnahme Fördermittel vom Land zur Verfügung gestellt werden.

Ohne Fördermittel ist diese Maßnahme für die Stadt Moringen nicht finanzierbar. Eine Problematik vor der zahlreiche Kommunen landauf & landab stehen. Zumindest für die Finanzierung freiwilliger Infrastrukturmaßnahmen brauchen wir dringend die Unterstützung von Land und Bund.

Wichtig für das Zusammenleben Aller ist ein wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander und die Suche nach gemeinsamen möglichen Kompromissen. Weder Politik, noch Verwaltung können allein erfolgreich sein. Aber um gemeinsam erfolgreich zu sein, müssen wir mehr miteinander reden, uns untereinander mehr Wertschätzung und Vertrauen entgegen bringen.

Abschließend möchte ich mich bei Allen in Vereinen, Verbänden, Kirchen, Feuerwehren und sonst ehrenamtlich Engagierten bedanken, die mit ihrer mutigen, freiwilligen und unbezahlbaren ehrenamtlichen Arbeit, Leben in die Stadt bringen. Herausragende Ereignisse, wie im vergangenen Jahr der Oltimermarkt, die Jubiläumsveranstaltungen der Feuerwehr in Behrensen, des Fördervereins der Grundschule und des Gesellenvereins, aber auch die Veranstaltungen des Fördervereines im Flaakebad sowie das besondere Kissin Dynamite Konzert in der Stadthalle und all die wiederkehrenden Feste, Konzerte und sonstigen Aktionen, wären ohne dieses Engagement nicht vorstellbar. Auch im kommenden Jahr stehen viele kleine und große Veranstaltungen auf dem Programm. Angefangen bei dem 125- jährigen Jubiläum des TSV Fredelsloh am 31.01.2020, der 888 Jahr-Feier in Fredelsloh im April, dem Jubiläum des Männergesangvereins in Nienhagen im Juni und vielen, vielen Veranstaltungen mehr. Hier in unserer Stadt ist immer was los.

Bedanken möchte ich mich auch beim Rat der Stadt Moringen, bei allen Ortsbürgermeisterinnen und –bürgermeistern sowie den Ortsräten, bei den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern sowie den Ortsbeauftragten für Ihren Einsatz sowie für die gute Zusammenarbeit und die konstruktiven Diskussionen sowie den Einsatz für unsere Stadt.

Mein besonderer Dank gilt den  Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Stadtverwaltung, auf dem Bauhof, im Stadtforst, im Flaakebad, in den Kläranlagen, in den Kindertagesstätten, der Schule und der Gemeindeschwesternstation für die geleistete Arbeit und die gute Zusammenarbeit.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen guten Start in das Jahr 2020 und das neue Jahrzehnt mit Gesundheit, Glück und Zuversicht.


Es grüßt Sie Ihre Bürgermeisterin Heike Müller-Otte