neue Schiedspersonen im Amt


Informationen zum Schiedsamt

Das Schiedsamt wird von einer Schiedsperson (Schiedsmann oder Schiedsfrau) und einer stellvertretenden Schiedsperson als Ehrenamt ausgeübt. Diese Personen werden vom Rat der Stadt für fünf Jahre gewählt.                        Das Schiedsamt hat die Aufgabe, in zivilrechtlichen Streitigkeiten und bei bestimmten Straftaten zwischen den Beteiligten zu schlichten. Die grundlegende Aufgabe der Schiedspersonen ist es daher, in Konfliktsituationen zu vermitteln. Die Einsatzbereiche sind weit gefächert: Vom Streit zwischen Nachbarn, der Einhaltung von Hausordnungen und Forderungen auf Schadensersatz bis hin zu leichter Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.

In der Amtsperiode 2014 bis 2018 wurde die Aufgabe des Schiedsmannes von Klaus-Dieter Dieterich übernommen. An seiner Seite stand der stellvertretende Schiedsmann Ulrich Westemeier. Im nachstehenden Interview berichten die Beiden über Ihre Tätigkeit im Schiedsamt.

Zur Person:

Klaus-Dieter Dieterich: Ich bin gelernter Gas-Wasser-Installateur und war danach 2 Jahre bei der Bundeswehr, die ich als Stabsunteroffizier verließ. Seit dem 03.05.1981 bin ich bei einem Aluminiumverarbeitenden Unternehmen in der Instandhaltung beschäftigt und habe dort mehrere Stationen durchlaufen. Im Jahr 1998 sind wir in eine Moringer Ortschaft gezogen. Im Jahr 2012 wurde im Ort der Trägerverein für das DGH gegründet in dem ich maßgeblich mitgewirkt hatte. Zeitgleich wurde ich Mitglied im Ortsrat und Stadtrat. 2014 hatte ich mich zu der Übernahme des Schiedsmanns überzeugen lassen und habe die letzten 5 Jahre versucht diesem Amt gerecht zu werden.

Ulrich Westemeier: Ich war beruflich als Augenoptiker tätig. Seit über fünfzig Jahren bin ich Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr, davon war ich ca. 20 Jahre als Ortsbrandmeister ehrenamtlich tätig. Seit dem Jahr 2016 bin ich Rentner.

Wie sah Ihre Tätigkeit als Schiedsmann aus?

Klaus-Dieter Dieterich: Man hatte immer für beide Seiten ein offenes Ohr und muss für beide Seiten ansprechbar sein, ohne für eine Seite Partei zu ergreifen.

Ulrich Westemeier: Als stellv. Schiedsmann von Herrn Dieterich war ich nur beiläufig tätig und war nicht in allen Fällen und den dahintersteckenden Aufgaben voll involviert.

Was genau sind Ihre Aufgaben als Schiedsmann?

Klaus-Dieter Dieterich: Im Vordergrund steht das Ziel für alle Beteiligten eine einvernehmliche Lösung zu finden und die Gerichte zu entlasten.

Ulrich Westemeier: Meine Aufgabe war es den Schiedsmann zu unterstützen oder zu vertreten, wenn er verhindert war.

Wie oft finden Sie als Schiedsmann zu einer Lösung, und wie viele Fälle gehen am Ende doch vor das Gericht?

Klaus-Dieter Dieterich: Eine Anzahl zu nennen ist hier schwierig, da es immer auf die Umstände ankommt und auf die Menschen die um Hilfe ersuchen.

Ulrich Westemeier: Die Erfahrung zeigte uns, dass nur  eine Lösung in geringen Fällen erzielt werden konnte. In einem großen Teil der Fälle wurden im Anschluss doch andere rechtliche Mittel eingesetzt, d.h. Gerichte bemüht, weil auf einer Seite meist die Einsicht fehlte.

Mit welchen Streitigkeiten kommen die Bürger zu Ihnen bzw. worüber streiten die Leute denn zum Beispiel?

Klaus-Dieter Dieterich: Überwiegend Nachbarschaftsstreitigkeiten, aber auch Beleidigungen. Wir hatten aber auch schon das Ersuchen an Gesprächen teilzunehmen und in diesem Rahmen, eventuell die Probleme zu lösen.

Ulrich Westemeier: Hier geht es wie Herr Dieterich schon sagte, hauptsächlich um Nachbarschaftsrechte und -streitigkeiten, wobei häufig schon im Voraus Rechtsanwälte kontaktiert werden und von diesen das Geschehen an die Schiedsmänner weiter geleitet wird.

Gibt es Besonderheiten beim Schlichtungsverfahren?

Klaus-Dieter Dieterich: Mir sind im Moment keine Besonderheiten im Sinn, da man immer versucht sich auf die jeweiligen Menschen mit Ihren Eigenheiten einzustellen..

Ulrich Westemeier: Auch mir sind keine Besonderheiten bei den Schlichtungsverfahren aufgefallen.

Gab es Fälle, die Sie in den fünf Jahren besonders interessant fanden?

Klaus-Dieter Dieterich: Nein. Leider wenden sich wenig Privatpersonen an das Schiedsamt. Es sind Wenige die hier den Schritt an das Amt gehen. Dadurch das heute jeder eine Rechtsschutzversicherung hat, ist der erste Weg zum Rechtsanwalt und dann sind die Fälle meistens zum Scheitern verurteilt. Wenn sich Rechtsanwälte an uns wenden, bekommt man meistens eine dicke Akte und kann diese erst einmal studieren und danach den Schiedsfall aufnehmen. Danach nimmt man den Fall in den Akten auf und nimmt Kontakt mit beiden Parteien auf, um eventuell noch einmal zu sondieren, ob eine einvernehmliche Einigung möglich ist. Danach beraumt man den Termin für die Schlichtung an, versendet oder bringt die Ladung persönlich vorbei.  Zu dem Temin erscheinen die Parteien meist mit Beistand, man führt das Gespräch, versucht die Parteien reden zu lassen und ergänzt bei Bedarf oder versucht das Gespräch zum Ziel zu führen und freut sich wenn es zu einer Einigung kommt.                                                                                                         Es gibt aber auch die Tür & Angelfälle, hiermit kann man meistens die Fälle abhandeln, wo der Antragsteller sich beim Schiedsmann meldet und dieser klärt schon in den Vorgesprächen, ob es ohne Schiedsfall zu einer Einigung kommen könnte. Diese Art der Verständigung ist meines Erachtens für alle Seiten die angenehmste Lösung, leider sind oft nicht alle Menschen gewillt sich zu einigen und auch selbst Eingeständnisse zu machen!

Ulrich Westemeier: Auch ich habe keinen Fall als besonders interessant empfunden.

Der Rat hat in seiner Sitzung am 25.10.2018 beschlossen, für die neue Wahlperiode 2019-2023 Ulrike Pache zur Schiedsfrau und Detlef Hantke als stellvertretenden Schiedsmann zu wählen. Seit Anfang Januar 2019 sind die beiden Schiedspersonen im Amt.

Im nachstehenden Interview stellen sich die zwei Schiedspersonen der Stadt Moringen vor und berichten über bisherige Erfahrungen und ihre Erwartungen.

Zur Person:

Ulrike Pache: Geboren bin ich an der schönen Mosel und über meinen Onkel vor 33 Jahren nach Moringen gekommen. Als Kinder haben wir hier öfter unsere Ferien verbracht. Ich bin Mutter erwachsener Kinder und Pflegekinder und mehrfache Oma. Ich bin Sozialpädagogin mit systemischer Ausbildung. Mein Schwerpunkt lag überwiegend in der Arbeit mit Eltern, Pflegeeltern und Kindern/Pflegekindern, zuletzt als Abteilungsleitern des Fachbereichs Pflegestellen des Albert-Schweitzer-Familienwerkes. Vorher habe ich in der Gewaltberatungsstelle des Kinderschutzbundes Northeim gearbeitet. Seit ca. 25 Jahren übernehme ich nebenberuflich Verfahrensbeistandschaften für Kinder.

Detlef Hantke: Ich bin 57 Jahre alt, verheiratet und habe 4 Kinder. Ich bin gelernter Kfz-Mechaniker und arbeite seit 30 Jahren als Staplerfahrer. Vorab bin ich 25 Jahre lang Leiter der Werkfeuerwehr von der Firma Thimm Verpackung gewesen. Ich bin seit dem Eintritt in die Jugendfeuerwehr Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Moringen.

Haben Sie bereits Erfahrung mit dem Thema Schlichten gehabt?

Ulrike Pache: In allen geschilderten Arbeitsbereichen geht es immer wieder um Deeskalation, Konflikte zu lösen - wenn es möglich ist - Kompromisse zu erarbeiten, Vereinbarungen zu treffen. Dies gelingt leider - auch mit viel Erfahrung - nicht immer.

Detlef Hantke: Ich war früher schon mehrmals Schöffe am Amtsgericht Northeim, diese Aufgabe hat mir gut gefallen. 

Weshalb haben Sie sich dafür entschieden, Streitigkeiten zu schlichten?

Ulrike Pache: Ich habe in meinem Leben viele Streitsituationen erlebt: innerfamiliär, unter Kollegen, Freunden, in der Nachbarschaft. Oft hatten diese Streitigkeiten - konnten sie nicht beigelegt werden- weitreichende Konsequenzen, oft über Generationen hinaus. Immer sind auch Unschuldige betroffen - z.B. Kinder -, die mit dem Streit nichts zu tun haben und darunter leiden -z.B. weil sie nicht mehr mit den Nachbarskindern spielen dürfen. Für die unschuldig Betroffenen lohnt sich jeder Versuch, einen Streit zu schlichten und zu einem guten Kompromiss zu finden.

Detlef Hantke: Als dann ein stellvertretender Schiedsmann in Moringen gesucht wurde, habe ich mich daraufhin beworben, da ich der Meinung bin, man sollte versuchen Streitigkeiten im Guten zu klären. Ich möchte versuchen beim Schlichten zu unterstützen.

Wie gehen Sie an die Aufgabe heran und welche Erwartungen haben Sie?

Ulrike Pache: Wenn möglich höre ich beide Seiten einzeln wertfrei an. Den Ort des Treffens darf gerne der Klient bestimmen. Bei diesen Treffen suche ich nach dem "kleinsten gemeinsamen Nenner" . Darauf würde ich in einem gemeinsamen Gespräch mit den streitenden Personen aufbauen, wenn sich diese auf ein gemeinsames Gespräch einlassen können. Dieses würde ich immer im Rathaus der Stadt Moringen führen. Ich bin offen für alles und neugierig auf die neue Aufgabe. Schwierige Gespräche bin ich gewohnt, die neuen Formulare sind die Herausforderung.

Detlef Hantke: Schlichten im Alltag kommt ja öfter mal vor, um es aber im Amt auszuführen werde ich Schulungen besuchen, damit ich die Aufgaben sicher erledigen kann".

Wenn Sie Kontakt zu den Schiedspersonen aufnehmen möchten melden Sie sich telefonisch bei der Stadt Moringen unter 05554/202-12 oder per E-Mail über stadt@moringen.de. Ihr Anliegen wird den Schiedspersonen umgehend weitergeleitet.